Engel, Eugen
Dienstgrad : Unteroffizier Nationalität : deutsch Geburtsdatum : 22.6.1907 Geburtsort : Burgfeld/Leobschütz (Oberschlesien) (bis 1936 Hratschein, heute Głubczyce/PL) Todesdatum : 15.3.1945 Todesort : a.d. Bundesstraße 260, Todesursache : durch Fliegerbeschuss getötet (schwere Kopfverletzung) |
|
Eintrag des Sterbefalls im Standesamt: StA I Berlin, Nr. 21032/1948
Lage auf dem Friedhof in
Block : 13 Reihe
: 6 Grab : 128
Letzte Einheit : Techn. Ers. Batl. Nr. 2
Umgebettet am 19.4.1956 aus Kemel, Gemeindefriedhof Feld 4 Reihe 1 Grab 1.
Kontakt zu Angehörigen vorhanden
Eugen
Engel wurde am 16.3.1945 beerdigt. Er war von Beruf Schneider. Der Todesfall
ist in keinem Kirchenbuch vermerkt. Er
war verheiratet mit Marie Engel, geb. Zipper, zuletzt wohnhaft in
Plettenberg-Bahnhof. Sie heirateten am 22.10.1934 in Nassiedel.
Beide hatten drei Kinder – Erwin (*1936), Renate (*1940) und Ingrid (*1944).
Dieses Foto zeigt die Hochzeitsgesellschaft:
Da einer der Gäste eine Hakenkreuz-Armbinde
trug, wurde das Foto beim Einmarsch der Russen zerrissen. Man hat versucht, die
Hakenkreuzbinde herauszukratzen:
Aus dem zerrissenen Foto wurde das Bild ließ
Eugen Engel durch einen Fachmann rekonstruiert.
Eugen Engel lebte mit seiner Familie in Nassiedel (heute Nasiedle/PL)
und war dort selbständiger Schneider mit vier Gesellen. Seinen Schneidermeister
machte er damals in Kassel. Einer der Schneidergesellen fiel ebenfalls im
Krieg. Als Eugen Engel zur Wehrmacht eingezogen wurde, führte seine Frau Marie
das Geschäft weiter – bis die drei Nähmaschinen von der Wehrmacht beschlagnahmt
wurden.
Er war als Soldat zuerst in Russland, dann
kam er nach Oberlahnstein, wo er in der Schneiderei tätig war. Beim Rückzug vor
den anrückenden Amerikanern waren Eugen Engel und drei Kameraden mit einem Auto
Richtung Kemel unterwegs, als sie bei Holzhausen vor
der Heide von hinten durch Tiefflieger angegriffen wurden. Nur einer der vier
deutschen Soldaten überlebte. Erst ein Jahr nach der Vertreibung der Frau und
Kinder aus Nassiedel erfuhr die Familie vom Tod des
Vaters.
Über die Vertreibung berichtet der Sohn:
„Wir wollten uns vor den Russen retten – wollten über die Tschechei nach Österreich, mussten aber gezwungen wieder zurück in unser Dorf. Wären wir im Dorf geblieben, würden wir sicher nicht mehr leben. Kaum ein Haus war noch zu bewohnen, und was noch gut war hatten schon die Polen genommen. Ein Jahr durften wir noch bleiben, dann mussten wir in 24 Stunden unsere Heimat verlassen. Das, was wir in der Hand tragen konnten, wurde uns gelassen. Im Güterzug – teils offene Wagons – ging es erst einmal in eine unbestimmte Richtung (manche wurden auch nach Russland gebracht). Manchmal blieb der Zug auch stehen und die Leute rannten zu einem Bach um zu trinken. Plötzlich aber ging es weiter und manche (auch Kinder wie ich sah) blieben zurück.“
Seine Eltern waren der Zimmermann Emmerich Engel (* 17.4.1879) und
Marie, geb. Bolig (* 13.8.1876), aus Burgfeld.
Laut Umbettungsprotokoll waren der Schädel völlig und der Brustkorb oberhalb zertrümmert. Eugen Engel war 1,69m groß.
Die alte Grablage war ein Einzelgrab, das von Heinrich Schmidt aus Kemel gepflegt wurde.