Kascha, Günter Lothar

 

Dienstgrad :      Stabsgefreiter

Nationalität :    deutsch

 

Geburtsdatum : 15.5.1914

Geburtsort :      Hindenburg/Oberschlesien (heute Zabrze/PL)

 

Todesdatum :    1.2.1945

Todesort :         Idstein, Reservelazarett I

Todesursache : 

 

Eintrag des Sterbefalls im Standesamt:    StA Berlin, Nr. 22025/1948

 

Lage auf dem Friedhof in

Block : 13                        Reihe : 3                         Grab : 80

 

Letzte Einheit : 15. Fall.Jg.Rgt. 14

 

Umgebettet am 14.1.1956 aus Idstein, X/10.

 

 

Günter Lothar Kascha wurde am 7.2.1945 katholisch beerdigt. Am 2.2.45 wurde er bei einem Fliegerangriff in Wiesbaden verwundet. Er war verheiratet mit Olga Kascha, wohnhaft in Hindenburg O.S. Beide heirateten am 01.04.1942 in Insterburg (StA 70/1942) und hatten eine Tochter mit Namen Helga. Günter Kascha war von Beruf Musiker.

 

Die Mutter von Günter Kascha legte ebenfalls in Hindenburg und hieß Pauline.

 

Olga Kascha lebte nach dem Krieg weiterhin in Hindenburg, das dann zu Polen gehörte. Einige Informationen über Ihr Leben nach dem Krieg sind bekannt. Nachfolgend zitiere ich aus einem Brief, den ich vom Deutschen Freundschaftskreis (Verband der deutschen Minderheit in Schlesien) erhalten habe:

 

„Weil Günter Lothar Kascha Soldat war, wurde seine Frau Olga verhaftet und ins Sammellager neben dem West-Schacht gebracht. Dort waren Menschen untergebracht, die hinter Oder und Neiße vertrieben werden sollte. Sie hatte mit Günther Lothar Kascha eine Tochter, die 1945 ein kleines Kind war. Die Familie wohnte in Hindenburg-Mathesdorf, in der Am-Bach-Straße 1, später ul. Nad. Rzeko. Frau Olga Kascha hat im Sammellager Herrn Ignacy Kowal, geb. 1910 in Ruda Sielecko (Woiwodschaft Lemberg in Galizien) kennen gelernt. Er war dort vom 27.10.1945 bis zum 30.4.1946 beschäftigt. An diesem Tag wurde das Lager aufgelöst. Erst war er nur Wärter (Wachmann), ab 11.12.1945 war er Lagerchef. Er war ein verbissener Pole.

 

Weil Frau Kascha und Herr Kowal ein Paar waren, konnte sie in O/S (Anm.: Oberschlesien) bleiben und wurde nicht vertrieben. So kann man verstehen, dass ihr Unheil erspart blieb. Frau Olga Kascha heiratete diesen Polen und hatte mit ihm zwei Jungen. Der Pole ließ nicht zu, dass die Tochter von Frau und Herrn Kascha mit ihm zusammen sein konnte. Sie konnte nur bei seiner Abwesenheit zu ihrer Mutter kommen. Die Tochter wohnte bei der Großmutter Kascha.

 

Die Mathesdorfer wunderten sich, dass diese deutsche Frau einen uniformierten Polen heiratete.

 

Weil die Mathesdorfer kein Geld hatten, verkauften sie, was sie konnten. Viele Menschen verkauften Christbäume zu Weihnachten 1945. Das war damals nicht verboten. Mit einer Säge sägte man im Wald Fichten ab und verkaufte sie. Auch ich (Anm: der Verfasser des Briefes) handelte damals mit Christbäumen in Gleiwitz. Eines Tages hatte ich ein paar Christbäume auf meinem Schlitten. Als ich am West-Schacht vorbeifuhr, kam Herr Ignacy Kowal aus dem Wärterhäuschen und nahm mir die Fichten weg. Es waren schlimme Zeiten für uns, es ging alles drunter und drüber.

 

Herr Kowal und Frau Kowal sind schon lange tot und sind auf dem Friedhof in der Friedensstraße beerdigt (jetzt ul. Pokoju).“

 

Soweit der Bericht aus Zabrze.

 

Den letzten Feldpostbrief an Olga Kascha datiert vom 05.12.1944. Er trägt die Feldpostnummer L 60435 des Luftgau-Postamtes Wiesbaden.

 

Es verwundert, dass im Sterbebucheintrag in Berlin der Todestag mit dem 1. Februar angegeben wird, denn laut Kirchenbuch wurde Günter Kascha beim Fliegerangriff auf Wiesbaden verwundet, der nachweislich am 2. Februar 1945 erfolgte.

 

 

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